entwurf_24APR2008
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GUE Tech 1 Kurs in Portofino

Lass´mal deine Deko sehen!

Im Juli sind Klaus, Stefan und ich nach Ligurien gefahren, um den Tech 1 bei Achim Schlöffel zu absolvieren. Am Sonntag sind wir mittags von Innsbruck aus losgefahren und waren gegen abends in Santa Margharita Ligure, wo im Hotel Europa ein Zimmer für uns reserviert war. Nach dem Check In sind wir dann zu Fuss zur Tauchbasis Portofino Divers gegangen, die in ca. 5 Minuten Entfernung vom Hotel liegt. Dort haben wir uns mit Achim getroffen und den Ablauf für die nächsten Tage besprochen. Wir waren etwas erstaunt, als Achim uns eröffnete, dass ein vierter Teilnehmer im Kurs dabei sein würde, liessen es jedoch dabei bewenden. Nach dem Abendessen sind wir dann relativ früh schlafen gegangen, um für den nächsten Tag ausgeruht zu sein.

Der Kurs

Tauchmobil von Portofinodivers

Am nächsten Morgen trafen wir uns zum Frühstück und Achim stellte uns Mirek vor. Mirek kam aus Polen uns war kurzfristig zum Kurs gekommen. Nach dem Frühstück brachten wir unsere Ausrüstung zur Basis und mussten feststellen, dass Mirek nicht wirklich gut auf den Kurs vorbereitet war. Das Erste was wir taten, war die Standfüsse von Mireks D12 zu entfernen, dann war da noch sein Bungee Wing, seine Handlampe und...

Den Vormittag brachten wir mit einem Kursüberblick, einer Nitrox-Wiederholung bzw. Überprüfung unseres Vorwissens zu. Am Nachmittag fuhren wir zum ersten Tauchgang an den Tauchplatz "Lighthouse" aus. Der Tauchgang war ein sogenannter "Breakdown Dive", bei dem Achim überprüfen wollte, wie es um unsere grundlegenden Tauchfertigkeiten steht. Der Tauchgang fand flacher als 10m statt, wir verwendeten nur unsere Rückengeräte und hatten Nitrox 32 als Rückengas. Achim hatte im Vorhinein gefragt, ob er diverse "Schwierigkeiten" nur simulieren sollte, oder ob wir lieber "echtes Leben" bevorzugten. Wir entschieden und für "echtes Leben", also Maskenverlust ohne Vorwarnung, wirklichen Ausfall diverser Automaten und Leinenverlust bzw. gerissene Leine, etc. Achim ermutigte uns dann auch, dass im Durchschnitt nach 7 Minuten seine Schüler bei diesem ersten Tauchgang in einer Situation wären, die nicht mehr zu lösen sei, also ein wirklich schlechtes Ende nähme...

Wir hatten die Aufgabe ein Reel auszulegen, der Leine zu folgen und sollten wir es bis zum Ende der Leine schaffen, wieder mit dem Reel zum Ausgangspunkt zurück Tauchen und einen Aufstieg mit Hilfe der Boje zu machen. Das erste Problem ließ auch nicht lange auf sich warten, und nach 17 Tauchminuten fand sich Mirek heillos in der Leine verwickelt an der Oberfläche wieder. Stefan Klaus und ich hatten zu diesem Zeitpunkt schon längst keine Masken mehr (ja auch keine Reservemasken mehr!), waren in einer Out Of Air Situation uns hängten auch in der Leine und bemühten uns redlich wieder aus dieser Situation rauszukommen. Achim gab das Zeichen für einen "Reset" des Tauchganges und wir führten den Tauchgang wieder zu viert mit Masken, funktionierenden Automaten und sauber verlaufender Leine weiter. Als wir nach 60 Minuten Tauchzeit wieder an der Oberfläche waren, hatte keiner von uns eine Maske, nur mehr 4 Automaten von 8 Automaten "funktionierten" (zwischenzeitlich waren es sogar mal nur 2), paarweise waren wir in der Leine verstrickt, hatten an einer Stelle die "gerissene" Leine repariert und zu guter Letzt am Ausgangspunkt des Tauchganges 2 Bojen für den Aufstieg an die Oberfläche geschickt. Wir waren vielleicht nicht sehr souverän, aber überlebt haben wir den Tauchgang allemal.

Abends gab es die Nachbesprechung des Tauchganges und einige Veränderungen an Mireks Ausrüstung. Bruno von Portofinodivers füllte unsere Geräte für den nächsten Tag und wir gingen gemeinsam mit Achim Abendessen, bevor wir ins Bett gingen.

 

Tag 2

Stefan nach erfolgreichem Tauchgang

Vormittags gab es das Videostudium zu unserem ersten Tauchgang und es ließ viel Verbesserungspotential erkennen. Nach einer Unterrichtseinheit zum Thema "Deko on the Fly" ging es zum zweiten Tauchgang. Die Aufgabenstellung war die Selbe wie am Vortag, jedoch sollten wir aus unseren Fehlern gelernt haben und so weniger Probleme als am Tag zuvor haben.

Tatsächlich erging es uns besser, trotzdem brannten unsere Augen auch an diesem Abend, wie schon am Vorabend, durch das Salzwasser, das durch diverse Maskenverluste ungehindert bis zur Netzhaut zu kommen schien. Achim fand auch wieder Gelegenheit unsere Automaten zum Versagen zu bringen, und fand auch eine Leine, die er um uns wickeln konnte. Der Tauchgang war zwar auch nicht gerade stressfrei, vor allem weil Mirek grosse Probleme mit seiner Trim und Tarierung hatte (besonders als er am Longhose hing), aber wir waren mit unserer Leistung durchaus zufriedener als am Vortag.

Tag 3

Was ist in dieser Stage?!?

An diesem Tag kam Jan, ein Freund und Assistent von Achim, der die Kameraarbeit für Achim übernahm und auch für Mirek übersetzte, zu uns. Wir behandelten das Stagehandling in der Theorie, da für diesen Tag die Praxis dazu am Plan stand. Am Vormittag demonstrierte Achim zuerst, wie das Prozedere bei einem Gaswechsel abläuft. Danach hatte Stefan die Gelegenheit mit der Leine den Tauchgang zu führen. Wieder tauchten die altbekannten Probleme auf: Masken gingen auf wundersame Weise verloren, Automaten bliesen ab, oder gaben kein Gas mehr, plötzlich war eine Leine da, die von unserer Hauptleine abzweigte, aber nicht markiert war, etc. Beim Aufstieg an der Boje sollten wir dann auch auf unser Dekogas wechseln, da aber während des Tauchganges meine Stage geklaut wurde, führten wir unsere "Deko" unter Wechselatmung durch.

Der Nachmittagstauchgang fand am Wrack der Mohawk Deer statt. Die Maximaltiefe betrug 25 m mit einer Grundzeit von 20 Minuten. Achim erklärte uns, dass er nur dann Probleme in den Tauchgang einstreuen würde, wenn wir entsprechende Fehler machen sollten, beim Rückweg bzw. beim Aufstieg jedoch könnten jederzeit alle möglichen Probleme auftreten. Der Tauchgang selbst fand ohne Überraschungen statt (was schon fast unheimlich war), jedoch beim Aufstieg ging es los. Surface marker wurden "verloren", Stage Automaten funktionierten nicht und Klaus musste zudem noch den Aufstieg von Mirek unter Kontrolle halten, da dieser seine liebe Not mit der Trim und der Tarierung hatte.

Achim war mit unserer Leistung anscheinend zufrieden, da wir für den nächsten Tag zwei Wracktauchgänge planten, die wir mit Trimix 21/35 und Nitrox 50 durchführen sollten. Für Mirek sollte der erste Tauchgang (der einem Nullzeit - TG entsprach) darüber entscheiden, ob er weiter am Kurs teilnehmen könnte.

Tag 4

Klaus in Tauchlaune

Unsere Doppelgeräte waren mit 270 bar Trimix 21/35 gut gefüllt und auch die Stages mit Nitrox 50 liessen nichts zu wünschen übrig. Der erste Tauchgang des Tages führte uns an das Wrack Betelino auf einer Tiefe von 35m. Die Aufgabe war nach dem Abstieg eine kurze Runde über das Wrack zu drehen und dann einen Aufstieg mit Gaswechsel und Deko zu machen, um das Prozedere zu üben. Klaus führte den Tauchgang und entschied sich zu einer Fleißaufgabe, als er für den Aufstieg eine Boje schickte und nicht an der Shotline aufstieg. Die folgende Deko verlief ereignislos und wir trieben mit der Strömung dahin. An der Oberfläche trafen wir wieder auf Achim und Jan, Bruno war uns mit dem Boot gefolgt. Während der Oberflächenpause fragte mich Achim. wie es Mirek mit der Deko bzw. dem Aufstieg ergangen war. Ich sagte ihm, dass die Trim zwar weiterhin nicht gut war, aber Mirek mit der Tarierung keine Probleme hatte, wohl auch weil er sich nicht auf andere Dinge konzentrieren musste.

Nach einer Oberflächenpause von 3 Stunden machten wir am Wrack der KT fest. Achim sollte den Tauchgang führen und falls es die Sicht erlauben würde, wollte er uns eine Tour durch das Wrack führen. Nach dieser Runde sollten wir den Aufstieg "alleine" durchführen.

Bereits beim Abstieg verabschiedete sich Mirek von der Shotline und ich entschied mich, bei ihm zu bleiben, damit er nicht ohne einen Partner am Wrack bzw. Grund ankommt. Als wir dann tatsächlich am Wrack ankamen, war natürlich keine Shotline in Sicht und der Rest der Gruppe auch nicht. Ich entschied mich eine Runde am Oberdeck zu suchen, ob wir die Shotline finden würden (oder den Rest der Gruppe) und andernfalls einen Aufstieg an der Boje zu machen. Nach einer kurzen Suche fand ich dann mit Mirek die Shotline und den Rest unserer Gruppe und meldete und zurück. Achim führte uns dann durch das Wrack und nach 20 min Tauchzeit begann wir mit unserem Aufstieg. Anfangs verlief alles nach Plan. Am 9m Stop allerdings hatte Mirek seine Stage leer geatmet. Er meldete sich daraufhin bei Stefan mit dem OOA Zeichen und Stefan gab ihm gelassen seinen Automaten, wechselte auf sein Rückengas und entschied sich, selbst die Deko am Rückengas zu beenden und seine Stage komplett an Mirek weiterzugeben. Durch diese Aktion verlor Mirek die Kontrolle über seine Tarierung und auf dem 6m Stop konnte er die Tiefe nicht halten. Der Aufforderung, sich an der Shotline zu halten, kam er auch nicht nach. Nach wenigen Minuten stieg er unkontrolliert zur Oberfläche auf. Weinig später tauchte er wieder zu uns ab, hielt sich jedoch wieder nicht an der Shotline und keine 2 Minuten nach seinem Abtauchen war er schon wieder an der Oberfläche. Nachdem Stefan am Rückengas war, beschlossen Klaus und ich gemeinsam mit Stefan die inzwischen verdoppelte Dekozeit abzuwarten, da wir wussten dass an der Oberfläche Bruno, Achim und Jan sich um Mirek kümmerten. Da wir den Tauchgang sehr konservativ geplant hatten, hatte Mirek keinerlei Anzeichen einer DCS, war allerdings sehr geknickt als wir an Bord kamen, da dies für ihn das Ende des Kurses bedeutete.

Letzter Kurstag

Klaus beim Vorbereiten

Bereits beim Frühstück musste Stefan für den geplanten Tauchgang am Wrack den Genua absagen, da er sich nicht fit genug fühlte. So gab es eine neue Teameinteilung, bei der Achim mit Jan und einem weiteren Bekannten ein 3er Team bildeten und Klaus und ich ein 2er Team. Wir beschlossen den Tauchgang gemeinsam zu machen, jedoch als selbständige Teams zu tauchen. Bottomgas war Tx 18/45 und Dekogas Nitrox 50 bei einer geplanten Maximaltiefe von 55m. Insgesamt ergab das für uns eine Tauchzeit von 80 Minuten bei 20 Minuten Grundzeit. Wir hatten super Sichtbedingungen und nur leichte Strömung. Das Wrack steht aufrecht am Grund und ist durch die offenen Ladeluken sehr leicht zu betauchen, auch wenn Vorsicht geboten ist, nicht in herabhängende Kabel oder Leinen zu schwimmen.

Der Aufstieg und die Deko verliefen ereignislos und so waren wir bereits am späten Vormittag wieder retour im Hafen von Santa Margharita. Dort trafen wir uns mit Birgit und Peter, die für das Wochenende zum Wracktauchen zu uns gefahren waren. Achim und Jan verabschiedeten sich nach dem Mittagessen und traten die Heimreise an. Wir fuhren jedoch nochmals zum Tauchen aus und machten zu fünft einen Tauchgang an der KT. Diesen Tauchgang konnten wir wirklich unbeschwert geniessen, da wir den Kurs erfolgreich hinter uns gebracht hatten.

Beim Abendessen unterhielten sich Stefan, Klaus und ich mit Birgit und Peter über die vergangenen Tage und den Kurs und zogen ein Resümee. Da wir bereits seit vielen Jahren Technische Tauchgänge machen und auch einige Erfahrung mit Tauchgängen in größere Tiefen und mit mehreren Dekogasen haben, war der Lerneffekt für uns sehr gering. Wir konnten daher feststellen, dass unsere bisherige Ausbildung und Erfahrung also nicht so schlecht sein konnten.

Wochenende mit Genusstauchgängen

Birgit nach erfolgreichem Wracktauchgang

Den Samstag Vormittag verbrachten wir mit einem Besuch in Portofino und genossen den Flair dieses bekannten Ortes und seiner malerischen Lage. Nachmittags betauchten wir das Wrack der Betelino und hatten ausgiebig Zeit das Wrack zu erkunden. Für den Sonntag nahmen wir uns vor, nochmals an der Genova zu tauchen, wenn es die Bedingungen zulassen sollten. Tatsächlich hatten wir Glück und der Seegang war angenehm und fast keine Strömung. So konnten wir den Tauchgang geniessen und das Wrack zur Gänze betauchen.

Danach hieß es leider Abschied nehmen von der ligurischen Küste und ihren Wracks und uns auf den Heimweg zu machen.

Alles in allem war es eine angenehme Tauchwoche mit viel Spaß und guten Freunden.

 

Phillip