entwurf_24APR2008
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GUE Cave 1 Höhlentauchkurs im Lot / Frankreich
Bereits im Oktober 2006 haben wir uns bei Tom Karch für den Cave 1 Kurs in Frankreich eingeschrieben, nachdem es in den Jahren vorher einfach nicht mit einem gemeinsamen Termin geklappt hat. Der Kurs selbst hat dann in der Woche vom 3. bis 9. September 2007 stattgefunden. Durch die lange Wartezeit war die Vorfreude dann auch entsprechend groß, als wir am Freitag, den 31. August von Innsbruck aus gestartet sind. Jeder mit 2 Stk. 2*12 Geräten im Gepäck, normaler Tauchausrüstung, Reservematerial für jeden nur erdenklichen Fall (inkl. Reservetrocki, Werkzeug, Servicekits, etc.) und jeder Menge Proviant für die ganze Woche.

Um 13:30 sind wir dann endlich von Innsbruck aus Richtung Frankreich gestartet. Die Route führte über Zürich, Genf, Lyon und weiter Richtung Clermont - Ferrand, wo wir auf einem Autobahnparkplatz übernachtet haben, da wir bereits seit über 8 Stunden unterwegs waren. Am nächsten Morgen sind wir dann weiter in Richtung Cajarc aufgebrochen, dem Ziel unserer Fahrt. Am 1. September sind wir dann in der kleinen Ortschaft Salvagnac-Cajarc angekommen und haben uns mit Tom bei den Appartements von Moulin de Lantouy getroffen, wo ein Appartement für uns für die nächste Woche reserviert war. Ebenfalls vor Ort waren Chris Maillot, der während unseres Kurses Tom die Prüfung zum Cave Instructor abnehmen würde, Andrea Marrasich (= Mara), der mit der Ausbildung zum Cave Instructor begonnen hat und ebenfalls unseren Kurs begleitet hat, sowie Danny Riordan, der einen weiteren Kurs abgehalten hat. Nach der Vorstellung und Begrüßung haben wir erst mal das Appartement bezogen und uns von der Fahrt erholt.

Am nächsten Tag hat uns Tom einen ersten Überblick über den Kurs und was uns während der nächsten Tage erwarten sollte gegeben. Wir haben gemeinsam die Grundlagen durchgesprochen und einen kleinen Vorgeschmack bekommen, wie die Woche ablaufen sollte.

Tags drauf ist es dann wirklich ernst geworden und der Kurs hat dann auch offiziell begonnen. Als erstes war die Überprüfung der Schwimmfertigkeiten am Programm und wir waren wirklich froh über das angenehme Wetter, da wir die Schwimmstrecke und Tauchstrecke im Fluss Lot zu absolvieren hatten. Also sind Chris, Tom, Mara und wir zwei ins Wasser und haben den Fluss 6 mal durchquert, danach gab es im undurchsichtig grünen Wasser auch noch eine Strecke zu Tauchen. Immerhin war die Wassertemperatur im angenehmen Bereich und unsere Befürchtungen, dass wir zu kalt hätten waren unbegründet. Direkt im Anschluss haben wir dann den ganzen Nachmittag theoretischen Unterricht gehabt. Tom erklärte uns die Limits, die wir mit dieser Ausbildung haben, den richtigen Ablauf eines Tauchgangs (incl. Vorbereitung) und die Kommunikationsmöglichkeiten. Gelegentlich ergänzte Chris die Ausführungen von Tom oder brachte ein Beispiel aus der Praxis um uns Probleme zu veranschaulichen. Auch wenn wir dachten die Grundlagen bereits aus diversen Quellen (Bücher, Zeitschriften, Internet, etc.) zu kennen, wurden einige Unklarheiten ausgeräumt und noch genug Neues dazugelernt. Für Abends gab es noch eine „Hausaufgabe“, die darin bestand nochmals die unterschiedlichen Kommunikationsmöglichkeiten und Handzeichen aus der Broschüre „Cave Diving Communications“ zu lernen bzw. zu wiederholen.

Am nächsten Morgen haben wir uns pünktlich um 07:30 hinter den Appartments getroffen, wo wir mit Reel, Spool, Line Markers und Cookies sowie unseren Goodman Handles und Handschuhen aufmarschierten. Wir haben dann erst mal den richtigen Umgang mit der Führungsleine erlernt und die Grundlagen wie man einer Leine folgt, eine Leine legt, Markierungen anbringt, etc. im Trockentraining geübt. Natürlich gab es dazu jede Menge Information und Kommentare von Tom, Chris und Mara, die uns wertvolle Tipps gaben und uns bei Fehlern korrigierten.

Nachmittags war es dann endlich so weit. Wir fuhren nach Marcilhac sur Celé, um unsere ersten Tauchgänge zu machen. Die Höhle die wir betauchen sollten, war die Ressel, die wohl eine der bekanntesten Höhlen Europas ist. Doch bevor wir endlich in die Höhle konnten, mussten wir noch eine ausführliche Vorbesprechung durchführen, einen Equipment – Check durchführen und im Freiwasser Valve - Drill und Safety – Drill demonstrieren. Die Sichtbedingung im Flusswasser der Celé waren alles andere als erfreulich. Die Nachbesprechung von unseren Valve - und Safety – Drills ebenso. Trotzdem gab uns Tom für unseren ersten Höhlentauchgang bei der Vorbesprechung die Limits für Zeit, Gasverbrauch und Tiefe vor. Endlich konnten wir der Führungsleine durch das Flussbett folgen und kamen endlich in den Eingangsbereich der Höhle, wo die Sicht schlagartig klar wurde.

Auch wenn die Limits für diesen Tauchgang sehr knapp waren (z.B. maximale Eindringzeit 8 Minuten), war es ein eindrucksvolles Erlebnis. Auf dem Rückweg hat dann Tom noch die unterschiedlichen „Fin – Kicks“ von uns überprüft. Wir waren beim Auftauchen überzeugt eine gute Vorstellung abgeliefert zu haben. Trotzdem dauerte das Debriefing ziemlich lange und nach der Manöverkritik von Tom hatte zudem auch noch Chris einige Anmerkungen.

Da wir noch ausreichend Gas in unseren Geräten hatten, haben wir direkt im Anschluss einen zweiten Tauchgang gemacht. Diesmal waren die Limits schon großzügiger. Klaus tauchte diesmal voraus und kurz bevor wir das 1. „T“ in der Höhle erreichten, ging „zufällig“ meine Hauptlampe aus. Also – Backup Lampe raus, dem Partner signalisieren (der durch den verlorenen Lichtschein hinter sich sowieso schon umgedreht hat), das Lampenproblem kommunizieren, Lampenkopf einklippen, Kabel aufräumen und auf den Weg raus. Wenn wir uns gedacht haben, dass das schon alles an Problemen bei diesem Tauchgang war, dann habe wir uns natürlich geirrt. Denn nur kurz darauf hatte Klaus (auch ganz zufällig) einen Ausfall seiner Hauptlampe. Diese „Primary Light Failures“ sollten uns während des gesamten Kurses verfolgen. Es gab keinen Tauchgang mehr, ohne dass mindestens eine unserer Hauptlampen ausfiel. Mit unseren Backuplights haben wir aber trotzdem mühelos den Weg raus gefunden. Auf die Frage von Tom, was ich mit beim Lichtausfall gedacht habe, musste ich lachend antworten, dass er bei der Kursvorbesprechung gelogen hat. Tom Gesicht dazu war köstlich. Ich erklärte ihm, dass er gesagt hatte der Weg in die Höhle rein ist für „uns reserviert“, d. h. es würden keine Probleme auftreten. Da wir allerdings schon vor Erreichen unserer Limits zum ersten „T“ kamen, wollte Tom, dass wir vor dem Passieren des „T“ umkehren mussten, also sorgte er für einen Lichtausfall.Das nachfolgende Debriefing war dann auch nicht kürzer als beim ersten Tauchgang. Für den Abend gab es wieder einiges an „Hausaufgaben“ zu erledigen: In die Leine des Safetyspool Distanzmarkierungen knoten, die eigene SAC-Rate bestimmen (Surface Air Consumption – Atemminutenvolumen bezogen auf die Oberfläche), das Protokoll für einen Primary Light Failure niederschreiben und natürlich das Gelernte wiederholen.

Tags drauf ging es wieder in der Früh um 07:30 mit Theorie und Trockenübungen los. Besonderes Augenmerk wurde auf alle möglichen Varianten von Gasverlust an Automaten oder Ventilen gelegt und natürlich wie diese Probleme effizient unter Kontrolle zu bringen sind. Die Tauchgänge Nummer 3 und 4 sollten am Nachmittag dann auch wieder in der Ressel stattfinden und prompt kamen zu den Lichtausfällen auch verschiedenste Bubble – Scenarios dazu.

Am nächsten Tag fuhren wir für die Tauchgänge an die Gouffre de Cabouy. Wieder hatten wir Lichtausfälle, undichte Automaten bzw. Ventile und teilweise auch Null Sicht. Natürlich nur Szenarios, aber unter den wachsamen Augen von Tom und Chris war die Anspannung möglichst alles richtig zu machen, etwas mehr als nur ein Ansporn. Im Quellteich simulierten wir dann noch, wie man bei Null Sicht der Leine folgt, im Körperkontakt bleibt und danach das Ganze mit einem Gas Sharing Szenario erweitert. Insgesamt machten wir an diesem Tag 4 Tauchgänge und waren am Abend dann auch entsprechend geschafft. Die Geräte mussten auch wieder gefüllt werden und so brachten wir sie in Gramat bei der Füllstation von André Grimal vorbei. André hat bei sich in der Garage eine mit allen technischen Raffinessen ausgestattete Füllanlage, die sowohl Nitorx als auch Trimix füllen kann. Während André die Geräte wieder füllte, konnten wir bei ihm im Garten einige Trockenübungen durchführen und so Leerzeiten vermeiden.

Am Donnerstag fuhren wir an die Pont de St. George. Dort machten wir im Quellteich unseren obligatorischen Valve-Drill und Safety-Drill. In der Zwischenzeit checkte Chris die Sicht in der Höhle und musste uns darauf hin auch prompt mitteilen, dass die Bedingungen für unseren Kurs nicht ausreichend waren. Also änderten wir kurzerhand den Plan und fuhren wieder an die Cabouy. Diesmal war das „Highlight“ des Tauchgangs neben den bereits obligatorischen Lichtausfällen und Ventilproblemen der Lost Diver Drill. Später waren wir noch für zwei Tauchgänge an der Ressel und übten bei Null Sicht mit Touch Contact aus der Höhle raus zu finden, was erstaunlicherweise ohne längere Verzögerungen klappte. Beim nächsten Tauchgang kamen wir dann endlich am bereits erwähnten „T“ vorbei und konnten im flachen Teil ein Stück weiter in die Höhle reinschauen. Dafür durften wir dann am Weg raus noch jeder einen Lost Line Drill demonstrieren. Dabei benötigten wir allerdings dann doch relativ viel Zeit, da Tom wollte, dass wir das mit geschlossenen Augen machen sollten. In diesen Situationen realisiert man warum die Gasreserven beim Höhlentauchen so großzügig bemessen sind.

Für den Abschlusstag hatte sich Tom die Landenouse als Tauchplatz ausgewählt. Der Einstieg in der gemauerten Zisterne ist bei niedrigem Wasserstand schon spektakulär genug, aber die Höhle selbst bietet auch genug Abwechslung. Damit wir nicht unterfordert waren, gab es wieder Lichtausfälle und zusätzlich einen „verlorenen“ Partner, der gut ums Eck versteckt wurde. Beim Abschlusstauchgang bildeten Klaus und ich zusammen mit Chris ein Dreier-Team und wir beide warteten während des gesamten Tauchganges auf die kompliziertesten Szenarios, wie Gassharing, Lost Diver oder Lost Line, oder zumindest ein Problem mit einem Lungenautomaten bei gleichzeitigem Lampenausfall und der Aufgabe dem dritten Teammitglied das Problem zu kommunizieren. Zu unserer Überraschung sollte es ein reiner Genusstauchgang werden. Die abschließende Übung, einen bewusstlosen Taucher zur Oberfläche zu bringen erwies sich als die erwartet schwierige Aufgabe, die Chris als „Opfer“ allerdings geduldig über sich ergehen ließ.

Am späteren Nachmittag schrieben Klaus und ich noch unseren Test. Nach der Korrektur konnte uns Tom dann verkünden, dass wir den Kurs positiv abgeschlossen haben und er seine Prüfung zum GUE Cave Instructor auch bestanden hat. Zufrieden, erleichtert und müde gingen wir dann mit Chris, Mara und mit 3 holländischen Tauchern essen. Später kamen noch die beiden italienischen Kursteilnehmer von Dannys Kurs hinzu und wir hatten einen sehr lustigen und internationalen Abend.

Am Samstag konnten wir dann endlich etwas länger schlafen bevor wir unserer Sachen packten und uns von Tom, Chris, Mara und den Anderen verabschiedeten.

 

Die heimfahrt sollte auch wieder in zwei Etappen stattfinden und daher wollten wir bereits am Samstag einige Kilometer hinter uns bringen. Nach dem wir noch genug Gas in jeweils einem unserer Doppelgeräte hatten, führte die Heimfahrt „zufälligerweise“ an der Ressel vorbei, wo wir wieder auf die üblichen Verdächtigen trafen. Chris und Mara, sowie einige befreundete Höhlentaucher wollten den Tag für Tauchgänge nutzen (sonst kommt man ja kaum ins Wasser ;-)). Unser Tauchgang sollte ohne die gewohnten Lichtausfälle und undichten Ventile ablaufen, dafür kamen wir am „T“ vorbei und folgten der Höhle bis sie schrittweise etwas tiefer wurde. Als dann ein Schacht bis auf über 20m führte, gab mir Klaus das Zeichen „Call The Dive“, also Daumen nach oben – Ende des Tauchgangs, obwohl wir beide noch genug Gas hatten. Allerdings waren wir an einem zweiten „T“ angekommen, das der Treffpunkt der beim 1. T abzweigenden Leine mit unserer Hauptleine darstellt. Für dieses Mal war das genug und wir waren ja auch schon 370m weit in der Höhle. Also genossen wir den Rückweg und ganz zum Schluss noch den Höhleneingang im Gegenlicht, bevor wir auftauchten und dann Chris trafen, der sich gerade an der Oberfläche der Celé in Richtung Höhleneingang begab.

Die Rückfahrt verlief problemlos in 2 Etappen und am Sonntag kamen wir mit vielen Erinnerungen und einigen Erfahrungen mehr in Innsbruck an.

Insgesamt war es eine sehr interessante und lehrreiche Zeit. Gelernt haben wir nicht nur Dinge, die man beim Höhlentauchen braucht, sondern auch bei gemütlichen Tauchgängen im See, am tropischen Riff oder beim Nachttauchen, oder…brauchen kann. Von unserer Seit her können wir nur eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen.